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FÖRDERKREIS KIEDRICHER GESCHICHTS- UND KULTURZEUGEN e.V.
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SCHULEN in Kiedrich

Die Bildung lag in guten Händen - Schule und Lehrer

In „Reformation und Bauernkrieg“ schreibt 1983 Wolf Heino Struck, dass zu Beginn des 16. Jahrhunderts etwa 3 - 4% der deutschen Gesamtbevölkerung, aber ein Drittel der  Bürger  lesen konnten. Bürger, „cives“, wie die Einwohner der Städte, nannten sich aber auch schon im 13. Jh. unsere Rheingauer dörflichen Vorfahren im kurmainzischen Rheingau, um damit zu dokumentieren, dass sie sich von der Bevölkerung ihrer Umgebung abhoben, keine Leibeigenschaft kannten und sich einer weitgehenden Selbstverwaltung erfreuten. Von ihrem damaligen Bildungsstand schreibt derselbe Autor, dass er zumindest mit dem kleinerer Städte vergleichbar war (1). Das setzt die Existenz von Schulen voraus, und tatsächlich besaßen die Rheingauer Weindörfer - nur Eltville war seit 1332 Stadt - Schulen schon im Spätmittelalter. Sie waren ein Annex der Kirche. Die Lehrer wurden in den ersten Zeiten nach Prüfung von Pfarrer und Rat angestellt, in der Regel für ein Jahr.


Die Statuten des Rheingauer Landcapitels (= Dekanat) von 1420 enthalten ganz selbstverständlich Bestimmungen „De ludirectoribus“ = über die Schulmeister. (Weitere lateinische Berufs-bezeichnungen: Rektor scolarum, Ludimoderator). Sie sollen in Schule und Kirche durch gutes Beispiel eine christliche Jugend aufbauen und sie unterrichten im Lesen, Schreiben und Singen. Darauf mussten sie einen Eid schwören (2).


Über das Alter der Kiedricher Schule gibt das Anniversarienbuch der Pfarrei Auskunft (3). Es enthält die Stiftungen für das Jahrgedächtnis Verstorbener und wurde im 15. Jh. angelegt (s. Abb. 1).

Die Feier eines Gedenkgottesdienstes oblag dem Pfarrer (plebanus), unterstützt vom Küster/Glöckner (campanator) und vom Schullehrer   (rector  scolarum);   dafür  erhielten  die letzteren je ein Drittel der für den Pfarrer laut Stiftung bestimmten Gebühr.

Auch in den Stiftungs-Urkunden begegnet uns diese Ordnung. 1445 und 1499 wird die deutsche Berufsbezeichnung „scholmeister“ bzw. „schole- meyster“ gebraucht (4).
Doch muss die Schule noch älter sein. Denn an verschiedenen Stellen heißt es, wenn Zweifel aufträten bei einzelnen Stiftungen, solle man zurückgreifen auf das alte Anniversarienbuch, das in der Kiste liege (im Verlauf der Zeiten aber verloren ging).
Am 22. Dezember ist nun eine Stiftung zum Gedenken NICOLAI RECTORIS SCOLARUM = Nicolaus des Schulmeisters eingetragen, die schon im alten Buche enthalten sei (5). Dieses alte Buch gehörte somit zweifelsohne dem 14. Jh. an, wenn es nicht gar auf die Gründung der Pfarrei um 1277 zurückgeht. Im Schulmeister Nicolaus haben wir nun den ältesten namentlich bekannten Lehrer von Kiedrich vor uns, sicher aus dem 14. Jh.; weiteres ist - mangels urkundlicher Quellen - von ihm leider nicht bekannt.


        Abb. 1:  Anniversarienbuch des Pfarrarchivs Kiedrich (5), (Anniversarienbuch = Jahrgedächtnisse)
              Eintrag unter dem 22. Dezember:
              2. Zeile letztes Wort: Nicolai, 3. Zeile Anfang: Rectors scolarum

Übersetzung:
Jahrgedächtnis mit Vigilien und Messen des Heyn Henne und seiner Frau Ketter (Katharina), des Heyn mit seinen Frauen Gele (Gertrud) und Grede (Margaretha), des Nicolaus, Schulmeisters zur Zeit, ihrer Eltern und Kinder. So wird es auch gehalten in dem alten Buche.
Ab 1531 sind die Namen der Lehrer lückenlos erhalten, z. T. mit ihren Anstellungsverträgen.

Unterrichtet wurde
in  e i n e m   Raum  in  drei  Klassen.

Die Klassen nannten sich (6):

         1.    ABC - darii   (ABC-Schützen)

         2.    Donatisten  (Donatus war der
                               Verfasser des damals
                               gebräuchlichen
                               Lateinlehrbuchs)

         3.    Grammatisten  (die die Grammatik   
                                     studierten)

Der Unterricht im Singen steht in allen Anstellungs- dekreten der Lehrer bis ins 19. Jh., und zwar „in cantu chorali et figurali“ (im Choralgesang und in der Mehrstimmigkeit).
Dadurch war in den Pfarreien die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes gewährleistet, wie es die Kiedricher Chorbuben in Fortführung dieser Tradition bis heute tun (7).

Die Schule in Kiedrich war wohl von Anfang an auch räumlich der Pfarrei angegliedert, in baulich schönster Umgebung gelegen hinter der St. Michaelskapelle.
Der heutige Fachwerkbau stammt zwar aus dem 18. Jh., steht jedoch auf einem älteren, sicher mittelalterlichen Gewölbekeller. Der Schulraum ist ein kleiner Saal (11 x 6,2 m) im Erdgeschoss, dessen Decke von zwei Holzsäulen und einem Unterzug getragen wird. Hier musste noch Lehrer Philipp Caspar URBAN (1812-1843) einige Jahre lang, ohne Hilfe, a l l e i n e  200 Schüler/innen unterrichten!
Erst 1821 - bei 244 Schüler/innen - wurde ihm zusätzlich ein Raum im Rathaus zugewiesen und er erhielt Gehilfen. Er war 30 Jahre Lehrer und zusätzlich Chorleiter.
1878 erwarb die Gemeinde ihr zweites Schulhaus in der Oberstraße auf dem heutigen »Erhart-Falckener-Platz«.
Der großzügig konzipierte Schulneubau (die dritte Schule) von 1913-1915 löste diese unzulänglichen Unterrichtsstätten ab. Als auch hier drangvolle Enge herrschte, entstand der jetzige vierte Schulbau, vollendet 1968 und dem grossen Wohltäter Kiedrichs gewidmet, Sir John Sutton (8).

Abb. 2 "Alte Schule" vom Kirchhof aus gesehen. Abb. 3 Die Bewohner ab 1916
Ein Ruhmesblatt der kirchlichen Rheingauer Schulgeschichte ist die recht frühe Einführung des Unterrichts für Mädchen. Da es Landstriche gibt, wo das erst im 19. Jh. geschah, erstaunt es umso mehr. Pfarrer Zaun erwähnt den Mädchen-Unterricht nur beiläufig wie etwas Selbstverständliches. In Kiedrich ist er in dem Eintrag des Gerichtsbuches von 1650 als bestehend geführt anlässlich einer Lehrer-Anstellung (9); die Einbeziehung der Mädchen scheint also schon vor dem 30-jährigen Krieg erfolgt zu sein, vermutlich am Ende des 16. Jh.

Zur Gehaltsfrage schreibt Zaun, dass um 1540 an den Lehrer 30 Gulden jährlich zu zahlen seien; dazu kamen kirchliche Gebühren sowie Naturalien und landwirtschaftliche Grundstücke, auch ein kleines Schulgeld von 6 bis 8 Albus (Weißpfennig) pro Kind und Jahr, außerdem im Winter ein Schulscheid = ein Scheit Brennholz zur Beheizung des Schulsaales (10). Aus einer Mainzer Schulakte von 1780 geht hervor, dass die Schule in Kiedrich meist in gutem Zustand war und die Lehrer durchgehend gut bezahlt waren.

Als 1787 Lehrer Jacob FUCHS trotzdem um eine Gehaltsaufbesserung einkam, rechneten ihm Kirche und Rat seine seitherigen jährlichen Bezüge vor:
An Gehalt in bar vom Rat 26 Gulden, von der Kirche  95  Gulden.  Vom  Kirchendienst  (accidentia) 46 Gulden. Freie Wohnung in einem für 3000 Gulden neu gebauten Haus mit Keller, Stallung und Garten. Nutzrechte an 1½ Morgen Ackerland und ½ Morgen Wiese, 6 Malter Brotkorn und Winterholz zum Heizen der Wohnung: alles zusammen im Anschlag von 200 Gulden.
Damit habe er sich bei seiner Anstellung vor zehn Jahren zwar einverstanden erklärt, doch sei nicht zu leugnen, dass die Nachbargemeinden bei geringeren Schulkinder-Zahlen ihre Lehrer besser entlohnten. Nun habe aber die Gemeinde kein Geld, doch da er sich stets wohl verhalten habe, solle ihm die Kirche zehn Gulden zulegen. Das könne man ruhig den Chorsängern und Musikanten von ihren 30 Gulden jährlicher Zuwendungen abziehen, denn in anderen Gemeinden würde ihnen auch nicht mehr bezahlt, und außerdem musizierten sie nicht mehr jeden Sonntag im Gottesdienst, sondern nur noch an den hohen Festen (11).

Streiflichter aus früheren Jahrhunderten um Schule und Bildung in Kiedrich.
Die positiven Folgen der von der Mainzer Landesherrschaft geförderten Schulpolitik im freien Rheingau sind nicht zu übersehen. So hebt Struck die hohe Zahl der aus dem Rheingau stammenden Studenten hervor, die weit über andere ländliche Gemeinden hinaus gingen. Aus den unvollständig erhaltenen Universitäts-Matrikeln vor 1500 können wir uns ein Bild machen; darin erscheinen Studenten aus Kiedrich (unter Vorbehalt der Lückenhaftigkeit der Akten) in Prag, Bologna je 1, Köln 3, Heidelberg 7 und Erfurt 13 (12) (s. Tabelle).

Im Bauernkrieg von 1525 forderten die Rheingauer im Gegensatz zu den anderen Aufständischen nicht wie diese nur die freie Wahl des Pfar- rers, sondern sie wollten einen g e l e h r t e n Pfarrer.  Die  Kiedricher  hatten darin Vorbilder
in ihrem studierten Pfarrer und späteren Bischof von Straßburg, Graf Wilhelm von HONSTEIN und seinem Vorgänger Philippus, der ursprünglich mit Familiennamen Zweifuß hieß, sich aber dann lateinisch BIPES nannte. Wundert es da, wenn allenthalben im Rheingau Humanisten-Zirkel entstanden, die sich um Personen scharten wie den Eltviller Pfarrer Dr. Nicolaus Dürckheimer, der gleichzeitig Dozent an der Universität Mainz war (13).
Anno 1660 bereisten zwei Jesuiten-Patres (Bollandristen) unser Gebiet. Ihr Hauptinteresse galt alten Wallfahrtsorten. So kamen sie am 14. August auch nach Kiedrich, beschrieben Kirche und Michaelskapelle und die Valentinus-Reliquien. Am Schluss ihres lateinisch abgefassten Berichtes heißt es: Der Ort selbst ist reich an Einwohnern und Häusern, auch an begüterten Leuten, und besonders an solchen, die der lateinischen Sprache hinreichend kundig sind (latinae linguae satis gnari). Von ihnen wurden drei von P. Gamans zum Ausfertigen von Urkunden berufen. Sie bewirteten uns bei der Abreise mit Wein (14).
Einer dieser lateinkundigen Kiedricher, Henne Battenberg (+1374), der Vater des Michaelsaltaristen Peter BATTENBERG, war Land- wirt und Winzer mit einem kleinen Weinhandel und gehörte als Schöffe dem Gericht an. Er betreute als Vormund ein mit ihm verwandtes Mündel Peter Vitterhen.

Als Henne merkte, dass Peter besonders begabt war, schickte er ihn 1445 auf eine offenbar weiterführende Schule in Geisenheim, kaufte ihm die nötigen Bücher und Papier und eine gediegene Kleidung. Dem Kiedricher „scholmeister“ spendet er acht Weiß-Pfennige für einen Donatus (Lateinlehrbuch) (15).

Wie sehr man bestrebt war, auch in Notzeiten die Bildungsarbeit weiter zu führen, zeigt ein Beispiel aus dem Jahre 1636, im 30-jährigen Krieg (16). Die Finanzen von Kirche und Gemeinde waren infolge wiederholter Besatzungen und Plünderungen katastrophal. Statt nun den Unterricht einfach ausfallen zu lassen, weil man  dem  Schulmeister  Joh. Decius sein volles Gehalt von 20 Gulden pro Quartal nicht mehr zahlen konnte, traf man mit ihm laut Gerichtsbuch eine Übereinkunft, damit die Jugent nit gahr mögt  versäumbt  werden,   vorerst wenigstens 10 Gulden pro Quartal zu geben bis zum Eintritt normaler Verhältnisse. Doch schon 1644, vier Jahre vor Kriegsende, zahlte man ihm wieder sein volles Gehalt; die Bildung war eben ein ernstes Anliegen und sollte nicht zu kurz kommen. Das wurde vor fast vier Jahrhunderten hier beispielhaft praktiziert!

Der Lehrer, Organist und Cantor Georg MÜNZ schrieb seinen eigenen Lebenslauf in ein Tagebuch, das bis heute erhalten ist und sich im Besitz der Autorin (W. Scholl) befindet:
Georg Münz, Lehrer, geboren in Offheim/Limburg im Jahre 1822 den 28. April, nachmittags 1 Uhr. Im Jahre 1838 besuchte er bis zum Jahre 1841 das Seminar in Idstein. Den 1. September 1841 wurde derselbe Lehrgehilfe in Meudt, 1843 Lehrer daselbst, 1848 Knabenlehrer und im Jahre 1855 den 3. Januar Lehrer an der Schule in Guckheim. Mit dem 1. September 1859 wurde er an die 2. Lehrerstelle in Oberbrechen, Amts Limburg, mit 400 fl. Besoldung versetzt (400 fl. = 400 Gulden jährliches Einkommen). Im Jahre 1860 den 1. Juli zum 2. Lehrer an der Schule zu Kiedrich mit decretlich 450 fl. ernannt. – Vom Jahre 1873 an bekam derselbe eine decretlich Besoldung von 1.500 Mark incl. der Wohnung mit 14 Thaler 9 Silbergroschen = 42 Mark 90 Pf. (Das ist der geschätzte Mietwert der Wohnung pro Jahr.)
Den 1. April 1873 wurde er von der Königlichen Regierung  zum 1. Lehrer ernannt. Mit dem 1. September 1891 feierte er sein 50-jähriges Dienstjubiläum in feierlicher Weise, wobei sämtliche Lehrer und Lehrerinnen zugegen waren. Mit dem 1. Oktober 1904 (2) trat er in den Ruhestand und erhielt
den Hohenzollern Orden.
In seinen feinsäuberlichen Aufzeichnungen für die Ämter, die er als Organist begleitete, lesen wir am 07.07.1864: 1 Todenamt für Frau Münz (seine Frau) 15 Tr. (Thaler) zahlt.
Lehrer Georg Münz hatte vier Kinder: Hermann, Mathilde, Franz und Käthchen. Für seinen ältesten Sohn Hermann hat er aufgeschrieben: 1869 den 20. September ging Hermann bei Küfermeister Keller in die Lehre. Er hat bis 20. September 1871 in der Lehre zu stehen also 2 Jahre und hat 60 fl. Lehrgeld zu zahlen, wovon die Hälfte bereits beim Antritt der Lehrzeit bezahlt worden ist. Das Lehrgeld ist Küfermeister Keller mit 60 fl. ausbezahlt worden. Also wurde zu dieser Zeit noch Lehrgeld gezahlt!
Es gab zu Zeiten von Lehrer Georg Münz bereits Erwachsenen-Fortbildung in Form von Abendschulen in Kiedrich. Seine Eintragungen beginnen mit dem 23.11.1864 und enden am 09.03.1865. Jeweils den gleichen Wochentag unterrichtete er einmal die Woche abends zwei Stunden. Wir können wohl davon ausgehen, dass dieser Unterricht in der Hauptsache für Lehrlinge gedacht war, die neben ihrer berufsbezogenen praktischen Lehre hier noch abends eine schriftliche und theoretische Allgemeinbildung erfuhren. Somit könnte man diese Abendschule als Vorläufer der heutigen Berufsschule bezeichnen.
Georg Münz berichtet in seinem Tagebuch über das Schulgut:
Das Schulgut der 2. Lehrerstelle (ab 01.07.1860) besteht in:
1. Einen Acker im Diebweg: 89 Ruten 99 Fuß;
2. Einen Acker unter dem Weihersberg: 15 Ruten;
3. Eine Wiese in der Sporbach: 39 Ruten.

Das Schulgut der 1. Lehrerstelle (ab 01.04.1873) besteht in:
1. Schulgarten: 2 Ruten 25 Fuß;
2. Weinberg Grünbach: 3o Ruten;
3. Weinberg dto.: 14 Ruten 25 Fuß;
4. Acker: 1 Morgen 43 Ruten 99 Fuß;
5. Acker auf der Erbacherseite.

SCHULEN IN KIEDRICH (17),                                       Stand: Mai 2015

Nachfolgende Nutzungen: Volksschule
   
1. Schule: östlich der St. Michaelskapelle, Obere Schule
               Nutzung: sicher als Schule ab ca. 1450 bis 1916 = 466 Jahre

    Räumliche Erweiterung im Rathaus, Marktstr. 27,   
    Nutzung: als Schule ab 1819 bis 1878 = 59 Jahre, Untere Schule 
    Nutzung: als Schule ab 1821 bis 1916 = 54 Jahre, Mittlere Schule


   Als Wohnhaus ab 1916 für die Familien: Röhrig, Berg, Flick, Damm Josef (Küster), Rolletter, Schmid,
                                                       zuletzt K. J. Damm
    Als Katholischer Kindergarten 2004/5,
    seit 2006 Katholisches Pfarrheim und ab 2007 Katholisches Pfarrarchiv
Abb. 4   1. Schule vom Mülberg aus gesehen.
Im Hintergrung die St. Michaelskapelle.
2. Schule: Oberstraße   
    Nutzung: als Schule ab 1878 bis 1915 = 37 Jahre, einklassige Schule und Lehrerwohnung,
    Nutzung: als Wohnhaus von 1915 bis Mai 1965 = 50 Jahre für 6 Familien  mit Kindern:
    Liebler, Hess, Speicher, Hild, Frank, Lang, Weber, August Fluck (Lehrer),

   Im Mai 1965 Abbruch des Gebäudes, dann Parkplatz »Wiesbadener Platz«,
   ab 2010 »Erhart Falckener Platz«

Abb. 5  2. Schule (links die 3. Schule)

Abb. 6 Abbruch Mai 1965
Abb. 7 Abbruch Mai 1965

Abb. 8 Abbruch Mai 1965
Abb. 9 Abbruch Mai 1965

3. Schule: Schulstraße 2   
    Nutzung als Schule: 1915 bis 1969 = 54 Jahre

    Unterkunft für Asylanten,
    danach Verwaltungsstelle 2 der Gemeinde Kiedrich bis 2014, Gemeindebücherei,
    ab 2015 Unterkunft für Flüchtlinge


Abb. 10  3. Schule 1915 bis 1969

 


4. Schule: Neue Heimat 15, - John Sutton-Schule -
    Nutzung als Schule: 07.01.1969 bis bis heute (Mai 2015) = 46 Jahre
    Grund- und Hauptschule,  ab 1992 nur noch Grundschule
    (Versuchsschule nach der Pädagogik Peter Petersen),
    1992 wurde die Hauptschule aufgelöst

 

Abb. 11  4. Schule "John Sutton Schule"
Abb. 12 Hinweisschild für den Namensgeber der 4. Schule - JOHN SUTTON-SCHULE
            (Gestiftet 2013 vom Förderkreis Kiedricher Kultur- und Geschichtszeugen e.V.)

Lateinschule in Kiedrich

Pfarrer Johannes ZAUN gründete aufgrund der Sutton´schen Chorstiftung eine Kiedricher Chorschule, in der Latein, Französisch, Deutsch, Katheschismus, Biblische Geschichte, Rechnen, Geometrie, Geographie, Geschichte, Naturgeschichte, Naturlehre, Zeichnen, Schreiben und Gesang unterrichtet wurde.

 
Abb. 13  Zeugnis der Choralschule (Lateinschule) von Peter Müller aus dem Jahr 1890 durch Chorregent Linz

 

Diese Lateinschule wurde in Eltville in der Schlittschule, wo auch Pfr. Zaun unterrichtete, weitergeführt.

Die Kiedricher Schüler die eine humanistische Schule besuchen wollten, (um z. B. einen geistlichen Beruf einzuschlagen) gingen nach Mainz oder Montabaur.

Eine Real- später Mittelschule bestand ebenfalls in Eltville.


Fußnote und Literatur

  (1)    Struck, Wolf-Heino: Reformation und Bauernkrieg aus der Sicht des Rheingaus. In: Hess.
          Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 33, Jg. 1983, Seite 122.
  (2)    [61, S. 387, 418]
  (3)    Anniversarienbuch im Pfarrarchiv Kiedrich, Pergamenthandschrift des 15. Jh.
  (4)    Pfarrarchiv Kiedrich, Pergamenturkunde vom 29.06.1499; wie 15, Seite 69.
  (5)    wie (3).
  (6)    [62: S. 157]
  (7)    wie (6)
  (8)    Bohn, Hartmut, Hoffmann, Ernst, Lückoff, Ingrid, Schnura, Gerhard; Stahl, Siegrid;
          Storch, Helga. In: 25 Jahre John-Sutton-Schule Kiedrich, 1994, Seiten 10 ff. und 22 ff.
  (9)    Gemeindearchiv Kiedrich, Gerichtsbuch Jg. 1650.
(10)    [62, S. 156];  HHStAW 108 Nr. 2757, 1777
(11)    HHStAW 108 Nr. 2757, 1787. StaWi 101 Nr. 484, 1787.
(12)    wie (1), Seite 122, Fußnote 117. Otto, Friedrich Heinrich: Nassauische Studenten auf
          Universitäten des Mittelalters. In: Nass. Ann. 28/1896, Seite 97 ff  [37, S. 23 (Schrift
          ohne Seitenangabe)]
(13)    wie (1), Seite 113; wie 6, Seite 143. Staab, Josef: Graf Wilhelm von Honstein,
          Bischof von Straßburg, Kurmainzer Statthalter und Pfarrer von Kiedrich. In: Jahrbuch
          des Rheingau-Taunus-Kreises 50/1999, Seite 144 ff.
(14)   Arens, Fritz Victor: Eine Reise durch den Rheingau im Jahre 1660, In: Nass. Ann. 56/1936,
         Seite 177 ff.
(15)    [47, S. 68 f]
(16)    wie (6), Seite 158, Heigel, Jakob: Schulchronik Kiedrich
(17)    [37], Bearbeitung: R. Fenzl, Schule in Kiedrich, Ergänzungen W. Kremer 05/2015
(18)    Immatrikulationen von Studenten aus Kiedrich; In: Lfd. Nr. 1 -13: Nass. Annalen, Band 33,
          1902 und 1903, S. 79 und 90; Lfd. Nr. 14 - 16: Nass. Annalen, Band 28, 1896, S. 97 ff.;
          Bearbeitung: R. Fenzl
(19)    Über die Gesamtgeschichte der Kiedricher Volksschule und ihrer Lehrer wurde im
          Jubiläumsbuch „1000 Jahre Kiedrich“ von 1979 weitgehend und ausführlich berichtet.
(20)    Stahl, Sigrid (1994): Schulchronik, S. 8-11. In: 25 Jahre John Sutton Schule Kiedrich

    Ferger, Franz (1979): Volksschule/Grund- und Hauptschule. In: [14, S. 60]

    Heigel, Jakob (1979): Schulchronik der letzten 100 Jahre. In: [14, S. 61-74 ]

Text:
Josef STAAB, mit Ergänzungen W. Kremer
Wilma SCHOLL, Textteil Georg Münz


Bildnachweis:
Abb. 1, 2, 4, 11 u. 12: Foto: W. Kremer 1/2007, 3/2015
Abb. 2a: Foto: Herkunft unbekannt, erhalten von B. Rolletter
Abb. 3, 4, 5,  u. 6: Foto: B. Kriesel

Auszüge aus »KIEDRICHER  PERSÖNLICHKEITEN  AUS  SIEBEN  JAHRHUNDERTEN«; S. 250-255.
ISBN 978-3-00-025555-7
Herausgeber:     Förderkreis Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen e.V., 65399 Kiedrich im Rheingau
Copyright:  Alle Rechte vorbehalten.  

Aktualisierung: W. Kremer 10.05.2015

 

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  Förderkreis Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen e.V. • 65399 Kiedrich
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