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Die BURG SCHARFENSTEIN war kein Herrschaftssitz oder Adelssitz, sondern
die Burg von Burgmannen. Sie war die Schutzburg im "oberen" Rheingau zum
Schutz des Handelswegs von Eltville über Hausen in das Limburger Becken
und des Gräfenbergs. |
Idealisierte Darstellung der Burg Scharfenstein aus der Vogelperspektive Zeichnerischer Rekonstruktionsversuch, von Oskar Wiffler, basierend auf
teilweise vorhandener bzw. nachweisbarer Bausubstanz und Vergleichen mit
anderen Burgenbauten aus dieser Zeit (Gelb gezeichnete Flächen)
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Abb. 1 Burg Scharfenstein, Darstellung als idealisierte Zeichnung, (basierend auf Grabungserkenntnissen und dem Aufbau vergleichbarer Burganlagen, Aussehen um 1300-1400)
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Druck dieser fiktiven Vogel- perespektive -Zeichnung auf Bütten DIN A4 erhältlich.
1 Bergfried mit Turmhelm und Wehrgang (Bergfried vorhanden, Turmhelm-, Wehrgangausführung ist fiktiv, wird aber durch alte Abbildungen gestützt) 2 Palas (Grundmauern wurden gefunden, jedoch später bei Planierungsarbeiten abgetragen) 3 Torhaus (Vermutung: mit eventuell kleiner Kapelle) 4 Innentor (Torschwelle noch vorhanden) 5 Lage des Brunnens oder der Zisterne (es ist unklar, ob Brunnen oder Zisterne) 6 Schildmauer am Halsgraben (am Fuß des Halsgrabens noch zu erkennen) Vorburg mit Wehrturm rechts oben (Wehrturm- und Mauerfundament im massiven Fels ausgemeißelt.)
Zugang zur Burg: sehr wahrscheinlich über den jetzt noch vorhandenen Weg (analog alter Flurkarten)
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Fiktive Darstellung der Burg Scharfenstein in der Seitenansicht
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Abb. 2 Burg Scharfenstein, Seitenansicht von Osten Darstellung als Fotomontage (Aussehen um 1300-1400)
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Basis der fiktiven Darstellung ist eine Fotografie, d. h. die Dimensionen
der Umgebung, der untere Teil der Burgmauer und der Turmhelm stimmen.
Die Weinberge sind natürlich aus der heutigen Zeit.
Zu erkennen sind die mögliche Vorburg (rechts), die aber auch nur aus
einem gemauertenTurm, flankiert von Wällen und Palisaden bestanden haben
könnte, die hohe Schildmauer (Mitte rechts),die bis zum Grund des
Halsgrabens ging, der Bergfried mit dem 1573 belegten Turmhelm und des
Wehrgangs, weiter der mögliche Palas und der Wohnhäuser. Eine Burg stand damals ohne Bewuchs vollständig frei.
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Schnittzeichnung des Bergfrieds (Turm) Darstellung ohne Turmhelm und Wehrgang
Zeichnung übernommen und verändert von Wolfgang L. Roser. Original: F. Ludmer, S. 206
Abb. 3 Bergfried, Schnitte der Stockwerke und des Bergfrieds |
Höhe des Bergfrieds: 28 m Durchmesser: 9 m; Umfang: 28,26 m, d.h. Umfang entspricht der Höhe
Stockwerke: Verließ: Höhe: ca. 4 m, Durchmesser: ca. 2,7 m I. OG: Höhe: 4 m, Viereck: 3,2
m II. OG:
H: 3,9 m, Durchm.: 3,1 m III.
OG: H: 8 m, Durchm.: 3 m (es besteht die Vermutung, dass eine Zwischendecke eingebaut war)
Treppen und
Zugänge: Zugang: jetzt über eine Außentreppe in das 1. OG, ursprünglicher Zugang ist der selbe, sicherlich mit einer
Zugbrücke oder Leiter
Verließ: über schrägen Schacht vom 1.O.G. nach unten (war nur Lichtschacht und nie Zugang. Der Zugang erfolgte über Leitern.)
Ein Zugang wurde um 1900
von außen gebrochen, und 1950 wieder
vermauert.
Stockwerke: bis zur jetzigen Brüstung über
innenliegende Teppenaufgänge, die alle zur
Südseite, d.h. entgegen der Angriffsseite liegen.
Baumaterialien: Bruchsteine, offenbar von den beiden Hals- gräben und dem Burgplateau
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Abb. 4 Schematische Darstellung der Bodenformation und Höhen
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Bodenprofil
Von rechts nach links: 1. Halsgraben mit Schildmauer, 8 m tief
2. Halsgraben mit zwei Schildmauern, 17 m tief
Bergfried (Turm), 28 m hoch mit einem nicht ausgeführtem Turmhelm
Plateau
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Abb. 5 Burgansicht vom Kiedrichtal mit dem Kiedricher Bach (vor ca. 1850))
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Abb.6 Burg Scharfenstein, (Colorierter Stahlstich, Ansicht um 1850)
Zu erkennen ist der steile Bergsporn von der Talstraße. Auf
dem Burgplateau ist ein Haus zu erkennen, außerdem die vollständige
Weinbergsbepflanzung des Bergsporns. (Es gibt keine gesicherte
Information, ob je ein einzlnes Haus an dieser Stelle stand.)
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Abb. 7 Burg Scharfenstein mit Schnee im November
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Abb. 8 Gleichartige Fotoposition wie Abb. 6 (rechts unten der Bassenheimer Hof) |
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Literatur: [ 82 ], Fotos und Darstellungen: Abb. 1, 2, 3, Oskar
Wiffler (10/2005)
Abb.
4, Scan mit Veränderungen aus W. L. Roser, Werner
Kremer Abb. 5, Scan
Stich, Chorstift Kiedrich, Werner
Kremer Abb. 6, Scan
Stich, Privat, Werner
Kremer
Stahlstich von Klimsch. Sammlung Josef
Staab Abb. 7, 8, Foto,
Werner Kremer (02/2006 und 11/2005) Text: Werner Kremer und Oskar Wiffler
Letzte Aktualisierung: Werner Kremer 10.03.2006; 01.02.2016
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