Kulturplakette 2007 der Gemeinde Kiedrich
Verleihung an den Förderkreis Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen e.V. in
Anerkennung besonderer Leistungen um das Gemeinwohl, sowie in
Würdigung um Erhalt, Pflege, Bewahrung und Verbreitung traditionellen
Kulturgutes.
Die höchste Auszeichnung der Gemeinde Kiedrich besteht aus der Urkunde und der Medaille.
Laudatio
von Herrn Bürgermeister Winfried Steinmacher anlässlich der
Verleihung der Kulturplakette den Förderkreis Kiedricher Geschichts-
und Kulturzeugen e.V. am 03.12.2007 im Feuerwehrgerätehaus.
Auszug der Laudatio:
Gerne nenne ich Ihnen einige der Tätigkeiten des Förderkreises:
Als
erste Aufgabe widmete sich der Förderkreis der Restaurierung und
Wiederaufstellung des historischen Marktbrunnens von 1541 mit den Wappen
von Kiedrich und von Kardinal Albrecht von Brandenburg, Kurfürst zu
Mainz an der Kirchhofmauer der bereits im Jahre 1994 aufgestellt wurde.
Der 1. Bauabschnitt war noch ohne Brunnentrog und Wasseranschluss.
Anlässlich
des Jubiläums "500 Jahre Vollendung der Pfarrkirche St. Valentin"
erfolgte eine Ausstellung in der St. Michaelskapelle mit wertvollen
Gegenständen und Paramenten aus dem Besitz der Pfarrei. In diesem
Zusammenhang wurde aufgrund der Idee des Förderkreises mit Hilfe
verschiedener Spenden drei Sitzbänke innerhalb des Kirchhofes
aufgestellt.
Am 03.09.1994 erfolgte durch den Förderkreis die
Ausrichtung der Feierlichkeiten zum 750- jährigen Jubiläum der
Selbstständigkeit der Gemeinde Kiedrich unter Beteiligung der
Kiedricher Vereine und Körperschaften auf dem historischen Marktplatz.
Hierzu erfolgte die Herausgabe der Festschrift/Broschüre "Kiedrich im
Rheingau, 1244 - 1994, Zeugen aus 750 Jahren Selbständigkeit".
Der 26.06.1998 war ein besonderer Tag in der bisherigen Vereinsgeschichte:
An
diesem Tag erfolgte die Fertigstellung und Inbetriebnahme des
historischen Marktbrunnens von 1541 mit Originalbrunnentrog nach
Abschluss der Restaurierungsarbeiten durch den Kiedricher Bildhauer,
Herrn Robert Frank Schmidt. Der Marktbrunnen erhielt einen Anschluss an
das Wasserleitungsnetz der Gemeinde und wurde anlässlich der
Eröffnungsfeier des 25. Kiedricher Rieslingfestes in Betrieb genommen.
Aus diesem Anlass wurde eine Gedenkmünze in Silber und Gold geprägt
mit der Inschrift auf der Vorderseite "Kiedricher Marktbrunnen von
1542 - Wiedererrichtet 1998" und auf der Rückseite "25 Jahre
Kiedricher Rieslingfest 1998".
Hier trafen sich erstmals alle seit
1958 amtierenden Kiedricher Weinköniginnen, die alle zur Erinnerung
eine silberne Gedenkmünze vom Förderkreis erhielten. In dieser
Feierstunde wurde der fertig gestellte Marktbrunnen offiziell in die
Obhut und Verantwortung der Gemeinde Kiedrich übergeben. Die
Gesamtkosten betrugen 93.144,37 DM.
Hier hat der Förderkreis Großartiges geleistet.
Ebenfalls
im Jahre 1998 begann der Förderkreis mit der Erstellung von 32
Geschichtstafeln der Kiedricher Adelshöfe, Weingüter, Mühlen, des
Rathauses, der Kirche, der Kapellen und sonstigen historischen
Gebäuden.
Die Texte stammen von Herrn Dr. Josef Staab. Die Gesamtkosten beliefen sich 14.862,41 DM.
Am
28.08.2003 erfolgte die Buchpräsentation Kiedrich im Rheingau - Das
Gotische Weindorf Geschichte - Kunst - Kultur / Von A bis Z von Dr.
Josef Staab, Bruno Kriesel und Rudolf Fenzl.
Das Nachschlagewerk erfreut sich großer Beliebtheit.
Die Internetpräsentation der Homepage des Förderkreises
www.kiedrich-geschichte.de erfolgte durch Herrn Werner Kremer, Rudolf Fenzl und Herrn Jürgen Haas.
Die
vielen Benutzer dieser Homepage verdeutlichen wie wichtig die
Einrichtung einer eigenen Homepage war. Dies wird durch die sehr hohe
Zugriffszahl verdeutlicht.Derzeit befinden sich auf dieser Homepage
unter anderem 104 Literaturhinweise. Gepflegt wird diese Homepage durch
Herrn Rudolf Fenzl und Herrn Werner Kremer mit Unterstützung von Herrn
Jürgen Haas.
In Deutschland wurde der Tag des offenen Denkmals
erstmals 1993 bundesweit gefeiert. Dieser Tag wird in Kiedrich von
Beginn an vom Förderkreis organisiert und ausgeführt.
Seien es die
Ausstellungen bzw. Führungen in unserer Pfarrkirche, im Chorstift, in
der St. Michaelskapelle, insbesondere beim 550-jährigen Bestehen der
Michaelskapelle, oder die Geschichtswanderung mit Dr. Staab und die
Rekonstruktionszeichnung mit der Veranstaltung auf der Burg
Scharfenstein. Anlässlich dieser Veranstaltungen haben Sie viele neue
Freunde für unsere Gemeinde gefunden und aktiviert.
Sie haben Ihre und unsere Heimat mit den vielen Kulturdenkmälern und Kulturschätzen zugänglich gemacht.
Erwähnen muss man ebenfalls die vielen Veranstaltungen des Förderkreises
Diavorträge,
Fachvorträge, Führungen, jährliche Grenzsteinbegehung durch den
Grenzsteinbeauftragten, Herrn Werner Kremer, Erfassung, Neuerstellung
und Restaurierung von zerstörten Wegkreuzen, die vielen Ausstellungen,
Veröffentlichungen und Broschüren.
Alles hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.
Auch in diesem Jahr organisierte der Förderkreis wieder zwei hochinteressante Vorträge:
In
der Jahreshauptversammlung den Vortrag von Herrn Michael Fenzl, Dipl.
Geologe, über das Thema "120 Jahre Kiedricher Virchowquelle und 110
Jahre Kiedricher Wasserleitung mit eigener Wasserversorgung" und am
28.10.2007 den Vortrag von Frau Irene Hirschmann über das Thema
Vertrieben - geflohen - angekommen, Kiedrich - eine neue Heimat
seit 60 Jahren. Berichtet wurde über die Geschichte, die Vertreibung,
die Flucht und die Ankunft im Rheingau.
Dies dokumentiert, dass die
Mitglieder des Förderkreises in all den Jahren des Bestehens dieses
Vereins immer wieder historische, aktuelle und interessante Themen einem
breiten Publikum zugänglich machten und machen.
Zur Zeit
erarbeitet der Förderkreis das Buch "Kiedricher Persönlichkeiten aus
sieben Jahrhunderten", - wie sie lebten, - wie sie wirkten, das im
nächsten Jahr fertig gestellt wird.
Ich möchte heute an dieser
Feierstunde meinen Respekt und meine Anerkennung für alle, die zum
Gelingen dieses einmaligen Werkes beitragen, zum Ausdruck bringen.
Es
ist kaum vorstellbar, wie viel ehrenamtliche Zeit hierfür erforderlich
ist und wir können stolz darauf sein, dass wir solche Bürgerinnen und
Bürger unter uns haben.
Verehrte Mitglieder des Förderkreises,
auf
Schritt und Tritt kann man in Kiedrich Zeugen Ihrer Tätigkeiten
entdecken und wir ehren heute mit dem Förderkreis einen Verein und
seine Mitglieder, der bzw. diese Ehrung bzw. Verleihung mehr als
verdient hat.
Das Ehrenamt braucht Vorbilder und lebendige Beispiele, in der heutigen Zeit mehr denn je.
Ich
bestätige Ihnen gerne, dass der Förderkreis Kiedricher Geschichts-
und Kulturzeugen ein überzeugendes Vorbild unseres Gemeinschaftswesen
in Kiedrich ist.
Die Leistungen des Förderkreises für unsere
Heimatgemeinde und die vielen auswärtigen Besucher werden heute durch
die Verleihung der Kulturplakette der Gemeinde Kiedrich gewürdigt.
Eines erscheint mir noch wichtig: Die Kulturplakette ist und soll keine Ehrung für ein abgeschlossenes Wirken sein.
Wir
verbinden mit der Verleihung die Hoffnung, dass der Förderkreis auch
weiterhin freudig und effektvoll am Kiedricher Gemeinschaftswesen
teilnimmt.
Aus diesem Grund sage ich Ihnen auch weiterhin die
uneingeschränkte Unterstützung der Gemeinde zu. Dies war auch der
Grund, dass die Gemeinde dem Förderverein den Abstellraum hinter dem
Rathaus, der von Herrn Wolfgang Weber fürsorglich betreut wird, zur
Verfügung gestellt hat.
Mein persönlicher Wunsch wäre es und ich
spreche hierbei nicht von einem Traum: Wenn es uns gelingt in den
nächsten Jahren den Neubau der Alten Schule mit neuem Verwaltungssitz
und Seniorenwohnungen zu bewerkstelligen, dann sollte der Förderkreis
in unserem historischen Rathaus Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt
bekommen, um den vielen Besuchern die vielen Zeitzeugen auch zugänglich
zu machen. Ich glaube, dies würde unserer kulturreichen und
traditionsreichen Gemeinde gerecht werden.
Verehrte Mitglieder des Vorstandes und des Beirates,
ich freue mich darüber, Ihnen heute die Kulturplakette der Gemeinde Kiedrich des Jahres 2007 überreichen zu dürfen.
Steinmacher
Bürgermeister